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1942-2019

«Ich mache zuerst ein Bild, dann beginne ich zu malen»

Hommage an Fernand Schmutz 1942-2019, Kunstmaler aus Bern

Alles beginnt mit einem biografischen Text aus dem Jahr 1986 von Fernand Schmutz, welchen er nach seiner Rückkehr von einer vierjährigen Studienreise in Kyoto ( Japan) schrieb. Der Originaltext beschreibt in freier Form, ohne Interpunktionen, fragmentarisch und assoziativ, wie sich seine künstlerische Produktion aus ihm selber konstituiert. Der Text ist vielmehr ein SCHRIFT-BILD, auf welchem ein gewisser Rhythmus von Absätzen auf seine Bildproduktion verweisen, ohne deswegen einer chronologischen Ordnung zu folgen.

Die erkennbaren Absätze des Textes werden in zwölf Skripte nummeriert und unterteilt und auf dieser Webseite mit der chronologisch geordneten Bildersammlung von Fernand Schmutz in Relationen gesetzt. Es beginnt eine Arbeit, welche der Montage eines Filmes gleicht, die Chronologie der Sammlung oszilliert zunehmend mit dem Bildpotential des Textes.

Jedes der zwölf Skripte beginnt mit dem Zitat des jeweiligen Skrpites aus dem Originaltext von Fernand Schmutz und daneben einer Art Fetaurebild, einem Bildausschnitt eines Werkes, welcher den Dialog assoziativ mit dem Skript aufnimmt und auf die folgenden im Zusammenhang stehenden Bilder der Werkgruppe verweist.

Generell gilt, dass seine Abstraktionen in der frühen Phase mit Schriftbildern zu tun haben, denn Fernand Schmutz hat 1958 bis 1963 eine Lehre als Schriftenmaler absolviert und wurde gleichzeitig an der Kunstgewerbeschule Bern durch Adolf Mumprecht in die Technik des Holz-und Linolschnittes sowie der Acrylmalerei eingeführt. Später vermischen sich in seinen Bildern auch die Erfahrungen, welche er 1964 auf einer Tunesienreise und welche er während einem vierjährigen Studienaufenthalt in Kyoto, Japan (1966 bis 1970) und dem dortigen Studium der Kalligrafie gemacht hat. Schrift und Zeichen als Embleme werden eins und zu narrativen Fragmenten komponiert.

Francis Schmutz. 15. April 2020


Drei Beispiele:

Zweites Skript

Der Linoldruck mit dem Titel «Lanquebloc» geht auf eine Reise ins Languedoc,FR zurück. Er hat den Titel mit zwei anderen Buchstaben ersetzt und einen weggelassen: LANQUEBLOC. Das tönt nun wie ein bildhaftes Notizblatt mit Meer, Fischerhafen, Restaurant … Sogar die Signatur ähnelt einer Hausnummer.

Viertes Skript

Die Kassette «Die Karawanserei von EL Bakarrah» Ein Wüstenprojekt. Eine Luftaufnahme  einer alten Ruinenstadt mit darüber projiziertem Plan dient als Erfindung einer fiktiven Geschichte. Die im vierten Skript dann folgenden Linoldrucke sind eigentlich mehrschichtige archäologische Grundrisse.

Zwölftes Skript

Ich bin Zeichen. Auch die Wörter spielen mit. Je nachdem wie die Betonung auf ICH oder BIN, gelegt wird, entsteht ein anderes Bild des Satzes. Das Drinnen und Draussen verbinden sich zu einem Konglomerat in Raum und Zeit.

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